Studien und Statistiken

Studien und Statistiken

KEINE STATISTIK = KEIN PROBLEM

VERMISSTENFÄLLE IN EUROPA IM 2021

Alle zwei Minuten wird in Europa ein Kind als vermisst gemeldet.

Missing Children Europe erstellt Statistiken über die Anrufe auf die 116 000 Hotlines aus 22 Ländern, darunter auch unsere Hotline in der Schweiz.

Im Jahr 2021 wurden 54 655 Anrufe aufgrund vermisster Kinder registriert, wobei 13% davon bereits in den Vorjahren als vermisst gemeldet wurden.

  • 57% betreffen Ausreisserinnen und Ausreisser
  • 26% sind elterliche Kindesentführungen
  • 6% stehen in Zusammenhang mit Migration
  • 2% betreffen verirrte oder verletzte Kinder
  • 8% sind Vermisstenfälle anderer Art

Hinweis: Nur in sehr seltenen Fällen (1%) handelt es sich um kriminelle Entführungen.

250'000

Kinder werden jährlich in Europa als vermisst gemeldet

Missing Children Europe erstellt Statistiken über die Anrufe auf die 116 000 Hotlines aus 22 Ländern, unter denen auch unsere Hotline ist. Wir schätzen die Zahl der Ausreißer in der Schweiz auf 25'000 pro Jahr. Gerne würden wir jedoch offizielle Statistiken erhalten.

33%

der als vermisst gemeldeten Kinder im Jahr 2020 wurden von der Polizei gefunden

Diese Zahl ergibt sich aus den Angaben der 116 00 Hotlines, für die eine Kooperation mit den Ermittlerinnen und Ermittlern in 19 Ländern besteht. 38 % der Kinder sind von selbst wieder nach Hause gekommen, 20 % wurden von Dritten und 9 % auf andere Weise gefunden.

715

sind im Jahr 2020 aufgrund von Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung verschwunden

Diese Zahl betrifft 10 Länder. Es gibt einen offensichtlichen Zusammenhang zwischen Gewalt, schlechter Behandlung und dem Davonlaufen von Kindern. Häufig wiederholt sich dieser Kreislauf, was die prekäre Situation der Kinder nur noch verschlimmert.

DAS PROBLEM IN DER SCHWEIZ

Wie viele Kinder werden jährlich in der Schweiz als vermisst gemeldet? Diese wichtige Frage bleibt leider ohne Antwort.

Die Schweiz hinkt bei der Datenerhebung zur Verletzlichkeit von Minderjährigen hinterher.

«Keine Daten, kein Problem!» Das könnte man glauben, wäre da nicht, was wir bei Missing Children Switzerland täglich erleben und wären da nicht die letzten Vermisstenfälle, die belegen, dass unser Land von diesem Phänomen nicht verschont bleibt. Ausserdem ist das Vorgehen bei der Suche nach vermissten Kindern lückenhaft, wie der zwar vorhandene aber noch nie ausgelöste Entführungsalarm zeigt.

Der fehlende Wille seitens der Schweizer Behörden und insbesondere unser föderales System sind dafür verantwortlich, dass noch immer keine offiziellen Statistiken über Vermisstenfälle von Minderjährigen in der Schweiz verfügbar sind.

Aus diesem Grund arbeiten wir ununterbrochen daran, diese Zahlen zu erhalten. Sowohl die Behörden als auch die Einwohnerinnen und Einwohner müssen realisieren, dass auch die Schweiz mit dem Phänomen, dass Kinder verschwinden, konfrontiert ist.

Doch ohne offizielle Statistiken bleibt dieses Phänomen unsichtbar.

Die Schweiz

Die Schweiz

Die polizeilichen Daten über Vermisstenfälle von Minderjährigen werden von der Bundespolizei (fedpol) erhoben. Wir versuchen, diese zu sensibilisieren und mit ihr zusammen zu arbeiten, um ein vollständigeres Bild dieses Phänomens zu bekommen. Dies wollen wir insbesondere durch eine Vereinheitlichung der Kategorien erreichen, unter denen die Zahlen derzeit zusammengetragen werden.

Die Zahl der minderjährigen Ausreisserinnen und Ausreisser schätzen wir im Moment auf ca. 25'000 pro Jahr. Für die Zahl der elterlichen Kindesentführungen gehen wir von über 100 Fällen pro Jahr aus.

Nichtsdestotrotz arbeiten wir aktiv daran, ein explizites statistisches Modell zu entwickeln, durch das bezüglich der Nomenklatur von Vermisstenfällen ein bestimmter Rahmen festgelegt wird. Derzeit werden Ausreisserinnen und Ausreisser noch nach Belieben kategorisiert.

Studien, die in der Schweiz gemacht wurden:

"Fugue : rite de passage ou cri d’alarme ?" (Fondation Sarah Oberson, 2012)

Projet de recherche sur la faisabilité d’une étude sur les disparitions de mineurs dans le canton de Vaud (UNIL, 2013)

Le plan « Alerte enlèvement » suisse en comparaison internationale (UNIL, 2013)

"Au seuil du deuil? Les familles d’enfants disparus à l’épreuve de l’incertitude" (Fondation Sarah Oberson, 2013)

"Séparation des parents, disparition des enfants: Working Report" (Fondation Sarah Oberson, 2014)

Fugues en sol valaisan: phénomène mineur" (HES-SO Valais, 2017)

Statistik von 2010 bis heute: Internationale Kindesentführungen und Ausübung des Besuchsrechts (Bundesamt für Justiz)

Weltweit

Weltweit

Es fehlen sowohl offizielle Studien als auch die Zeit, die zur Entwicklung eines allgemeinen Rahmens bezüglich der Vermisstenfälle benötigt würde. Dies erschwert die Interpretation der Zahlen, die das Ausmass des Phänomens auf weltweiter Ebene darstellen.

Ausserdem sind die Zahlen mit Vorsicht zu verwenden, da die Statistiken in zahlreichen Ländern ungenau sind.

Das heisst: Es gibt nicht registrierte/nicht anerkannte Fälle, Über- oder Unterschätzungen der Zahlen sowie Fälle, die nach Abschluss gelöscht werden.

Folgende Infos haben wir finden können:

In Frankreich wurden im Jahr 2018 53'439 Kinder als vermisst gemeldet (das entspricht einer Meldung pro 10 Minuten).

In Deutschland werden jährlich ca. 100'000 Kinder als vermisst gemeldet.

In den USA werden jährlich ca. 460’000 Kinder als vermisst gemeldet.

In Spanien werden jährlich ca. 20’000 Kinder als vermisst gemeldet.

In Kanada werden jährlich über 45’288 Kinder als vermisst gemeldet.

In Russland wurden seit 2015 ca. 45’000 Kinder als vermisst gemeldet.

In England werden jährlich ca. 112’853 Kinder als vermisst gemeldet.

In Indien verschwinden jährlich ca. 96’000 Kinder.

In Jamaika wurden seit 2015 1'984 Kinder als vermisst gemeldet.