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Scheidungen: Schutz des Kindes an erster Stelle

Scheidungen: Schutz des Kindes an erster Stelle

Im Wallis wird mit einem Pilotprojekt versucht, das Problem der katastrophalen Folgen eines abgebrochenen Dialogs zwischen getrennt lebenden Eltern anzugehen.

Eine stürmische Scheidung, eine zerrissene Familie, ein Kind im Kreuzfeuer: Trennungen stellen eine entscheidende Phase in der Entwicklung eines Minderjährigen dar.

In der Schweiz lässt sich fast jedes zweite Ehepaar scheiden. Diese schwierigen Situationen sind oft Grundlage für Kinder wegzulaufen oder für Entführungen durch einen Elternteil. Emotionale Beziehungen verschlechtern sich, der Kontakt kann abbrechen, was Kinder oder Elternteile dazu bringen kann die Flucht zu ergreifen.

"Elterlicher Konsens"

Der Kanton Wallis hat beschlossen, ab Januar 2020 ein neues Modell in der Schweiz umzusetzen, um Kinder bei einer Trennung ihrer Eltern besser zu schützen.
Die Methode des "Cochemer Modells « wurde in der gleichnamigen deutschen Stadt Cochem entwickelt. Basierend auf der Grundlage dieses Modells zielt das Walliser Pilotprojekt darauf ab, die verschiedenen an einer Trennung beteiligten Parteien zu einem "elterlichen Konsens" zu bewegen, um eventuelle Auseinandersetzungen auf friedliche Art zu lösen.

Die Methode, die sich in Belgien und Deutschland bereits bewährt hat, wird derzeit im Bezirk Monthey getestet. Sie stellt das Wohl des Kindes während einer Trennung an die erste Stelle. Insbesondere werden die Eltern gebeten, an einer obligatorischen Informationsveranstaltung teilzunehmen, in der sie auf die möglicherweise auftauchenden Konflikte aufmerksam gemacht und ermutigt werden, einvernehmliche Lösungen zu finden.

Eine nötige Entwicklung


Es wird alles getan, damit das Kind nicht in den Konflikt hineingezogen wird und so wenig wie möglich davon betroffen ist. Die verschiedenen beteiligten Akteure, von Anwälten über Mediatoren bis hin zu den Justizbehörden, werden geschult und arbeiten gemeinsam auf das gleiche Ziel hin: Den raschen Abbau von Spannungen und den Aufbau einer gemeinsamen Elternschaft.

Missing Children Schweiz befürwortet die Umsetzung dieses Pilotprojekts. Sie ist eine hervorragende Alternative zur derzeitigen strafenden Methode der Scheidungsabwicklung. Die Stiftung bedauert, dass Trennungen allzu oft dazu führen, dass ein Elternteil in seinem Sorgerecht verletzt wird - eine Tatsache, die dramatische Folgen für betroffene Kinder nach sich ziehen kann.

Ein System, das auf Zuhören und Vermittlung basiert und auf eine schnelle Lösung abzielt, ist in der Tat für alle Parteien von großem Nutzen. Missing Children Switzerland begrüsst deshalb die Walliser Initiative und freut sich über die Aussicht, dass diese Methode eines Tages in der ganzen Schweiz eingeführt werden könnte.


Endlich sprechen wir darüber!

Wenn die Worte "Prävention" und "Schutz der Kinder" im Mittelpunkt der Maßnahmen zur Unterstützung von Minderjährigen in gefährdeten Situationen stehen, müssen wir feststellen, dass Eltern im Trennungsprozess oft mit unbarmherzigen Urteilen konfrontiert werden, anstatt echte Unterstützung zu erhalten.

Das Einmischen von Beiständen für Kinder in Familien kann zu einer Zersplitterung der Familie führen, wenn der Dialog zwischen Familien und sozialen Akteuren fehlt.

Undifferenzierte Berichte über Eltern und Kinder in Schwierigkeiten überzeugen uns, dass dieses System nicht funktioniert und dass eine neue Strategie zur Unterstützung von Minderjährigen erforderlich ist.

Unglücklichsein, Weglaufen, Gefährdung und elterliche Entführung sind die Folgen eines Kinderschutzsystems, das das Thema Jugendschutz mit dem Feuerlöscher in der Hand behandelt.